„Wer die NS-Opfer vergisst, tötet sie ein zweites Mal“ ist hoch über den Köpfen der rund 100 Schülerinnen und Schüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums in Hagen-Haspe zu lesen. Sie alle hatten sich am vergangenen Freitag, dem 27. Januar versammelt, um gemeinsam den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen.
Traditionell richtet jedes Jahr – auf Einladung der Stadt Hagen – eine andere Hagener Schule diese Feierlichkeiten aus. In diesem Jahr nahm die Schulleitung des Christian-Rohlfs-Gymnasiums die Einladung dankend an und stellte ein ganz besonders vielfältiges Programm zusammen, welches die geladenen Ratsherren, den Bürgermeister und viele weitere Gäste sichtlich beeindruckte.
Die Zeit seit den Weihnachtsferien wurde von kleinen Schülergruppen genutzt, um sich mit einigen Schicksalen zu beschäftigen. Dabei wurde insbesondere an die Menschen erinnert, deren Namen auf den im Stadtteil verlegten Stolpersteinen zu lesen sind. Aber auch ein altes Schachspiel spielte an diesem Vormittag eine ganz besonders bedeutende Rolle, denn es gehörte ursprünglich einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die im Hagener Zentrum lebten. Sie schenkten es einem jungen Hagener und erklärten ihm, dass sie dort, wo sie hingehen würden, ihre Möbel und Habseligkeiten nicht mitnehmen könnten. Der junge Mann freute sich über das Geschenk und konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, welches grauenhafte Schicksal die Menschen wenige Wochen später ereilen würde.
Auch eine musikalisch unterlegte Bildershow mit Eindrücken aus der Gedenkstätte des KZ Buchenwald berührte die Gäste. Traditionell fährt die 12. Jahrgangsstufe des Christian-Rohlfs-Gymnasiums seit 1993 jedes Jahr in das Konzentrationslager Buchenwald.
Trotz der vielen bedrückenden Schilderungen, unter anderem auch von der Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Frau Natalja Chupova, waren sich alle Anwesenden darüber einig, dass jeder aus der Geschichte lernen kann, denn es ist wichtig, nie zu vergessen, was damals passiert ist. Erinnern bedeutet nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern Hass und Hetze gegen andere zu verhindern, damit sich die grausame Geschichte in Zukunft nicht wiederholt.
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